Survival Grundwissen – Feuer machen Teil 2

Wie bekommst Du Dein Feuer auch wirklich zum Brennen?

Bild von David Mark auf Pixabay

Im letzten Beitrag haben wir uns die Grundlagen des Feuer Machens und die unterschiedlichen Feuer Arten angeschaut. In diesem Blogbeitrag geht es darum, wie Du ein Feuer entzünden kannst. Wir beschränken uns hier auf die anspruchsvolleren Arten, ein Feuer zu entzünden. Mit einem Streichholz oder einen Feuerzeug und Brandbeschleuniger bekommt jeder ein Feuer zum laufen. Doch was ist, wenn Du keines dieser Hilfsmittel parat hast? Vielleicht ist es einfach zu windig für Streichhölzer und Feuerzeug. Oder vielleicht sind Dir die Utensilien ins Wasser gefallen oder Du hast sie verloren. Dann solltest Du unbedingt wissen, wie Du Dir anders behelfen kannst. 

Ein Lagerfeuer ist in den unterschiedlichsten Situationen elementar und das sollte nicht daran scheitern, dass Du nicht die nötigen Fähigkeiten hast. Mit diesem Beitrag erlangst Du das nötige Wissen dafür. Ein Feuer machen zu können ist mit eine der obersten Prioritäten im Überlebenstraining, denn ein Feuer hilft Dir in vielerlei Hinsicht. Es spendet Wärme, schreckt wilde Tiere ab (Raubtiere und auch lästige Stechmücken), Du kannst damit Wasser abkochen und Dein Essen zubereiten. Außerdem ist es gut für die Psyche, wenn Du nach einem anstrengenden Tag in der Wildnis ein Kraft spendendes Feuer entzünden kannst.

In diesem Beitrag schauen wir uns folgende Arten an, wie Du ein Feuer entzünden kannst, ohne Feuerzeug und Streichhölzer, aber mit natürlichem Zunder:

  1. Feuer machen mit Feuerstahl
  2. Feuer machen mit einer Linse (Lupe, Flaschenboden etc.)
  3. Feuer machen mit einer chemischen Reaktion
  4. Feuer machen durch einen Feuerbohrer

Bei jeder Art des Feuer Machens behalten wir das Triangle of Fire im Hinterkopf und natürlich auch den Sicherheitsaspekt.

Damit Du ein Feuer richtig entfachen kannst, brauchst Du Funken. Diese Funken müssen den Zunder anzünden und der Zunder wiederum das Brennmaterial (Holz), welches wir vorher zurechtgelegt haben. Für das Löschen des Feuers halten wir genug Wasser oder Sand parat. Damit Dein Feuer auch wirklich lange brennt, brauchen wir genug Material und eine ordentliche Glut. Vorbereitung ist das A und O beim Feuer machen. Die Grundsätze gelten bei jeder Art des Feuer Machens. Bevor Du Deine outdoor Feuerstelle einrichtest, informiere Dich unbedingt über die herrschenden Gesetze in Deutschland oder wo auch immer Du Dein Lagerfeuer entzünden willst.

1. Feuer machen mit Feuerstahl

Der Feuerstahl ist wohl mit eines der beliebtesten Tools in der Survival Ausrüstung. Er kann nass werden und ist sehr ergiebig (mehrere tausend Zündungen je nach Hersteller). Ein Feuerstahl wird auch als Schlagfeuer bezeichnet und besteht aus kohlenstoffreichem Stahl. Durch das Schlagen mit einer Kante auf den Feuerstahl, entweder mit dem Entspaner oder dem Messerrücken, schabt sich das Material ob und entzündet sich sofort. Dabei entstehen Funken mit einer Temperatur von bis zu 1500 °C. Mit genau diesen Funken entzündest Du Deinen Zunder. Mit dem brennenden Zunder entzündest Du das trockene Brennmaterial und schon lodert das Holz in Deinem Lagerfeuer.

Gehen wir die Schritte noch einmal durch:

Zundernest herstellen -> entzünden mit dem Feuerstahl -> kleinere Äste mit dem brennenden Zunder entzünden -> immer größer werdendes Holz nachlegen

Das wars auch schon. An dieser Stelle noch ein sehr wichtiger Grundsatz des Feuer machens. Das Brennmaterial immer von klein nach groß anzünden. So gelingt das Lagerfeuer.

2. Feuer machen mit einer Linse

Mit einer konvexen Linse, auch Sammellinse genannt, kannst Du Sonnenstrahlen so bündeln, dass Du damit ein Feuer entzünden kannst. Dabei kannst Du eigentlich sehr viele Gegenstände verwenden. Das Vergrößerungsglas, eine Brille, der Boden einer Glasflasche oder auch eine mit Wasser gefüllte Plastikflasche. Am besten funktioniert das Ganze natürlich, wenn die Sonne die meiste Energie hat. Es kommt sehr auf die Technik an, ob Du eine Feuer mit einer Linse hinbekommst oder nicht. 

An dieser Stelle möchte ich Dir den Tipp geben, dass die Sonnenstrahlen am besten gebündelt werden, wenn Deine Linse in etwa 90 Grad zur Sonne steht. Die Sonnenstrahlen werden durch die Linse gebündelt und Du versuchst nun durch Bewegungen der Linse zum Zunder hin und von ihm weg den Focuspunkt herauszufinden. Der Focuspunkt ist möglichst klein zu wählen, denn dadurch entsteht die meiste Energie und damit die meiste Hitze.

Wenn Du Deinen Zunder entzündest hast, kennst Du das weitere Vorgehen.

Hier die Schritte noch einmal im Überblick:

Zundernest herstellen -> entzünden mit der Linse -> kleinere Äste mit dem brennenden Zunder entzünden -> immer größer werdendes Holz nachlegen

3. Feuer machen mit einer chemischen Reaktion

Im Prinzip ist das Feuer machen bereits eine chemische Reaktion. Wir schauen uns jetzt an, mit welcher Technik und vor allen welchen Hilfsmitteln man ein Feuer zu brennen bringt. Dazu benötigen wir, neben unserem Zunder und dem Material, eine geladene Batterie und etwas Kaugummipapier.

Das Kaugummipapier verjüngst Du dann in der Mitte und verbindest die beiden Pole miteinander. Durch die elektrische Energie, welche über die Alufolie übertragen wird, erhitzt sich das Kaugummipapier so, dass es anfängt zu brennen.

Damit Dein Zunder richtig anfängt zu brennen, musst Du schnell sein, denn wirklich gut brennt das Kaugummipapier nicht, da nur sehr wenig Papier dran ist. Diese Art des Feuer Machens ist eher eine Spielerei. Wenn Du mal zu viel Zeit hast, kannst Du das gerne mal ausprobieren. Für den Ernstfall, konzentriere Dich aber lieber auf die anderen Methoden.

4. Feuer machen mit dem Feuerbohrer

Die Königsdisziplin – der Feuerbohrer oder auch Bow drill genannt. Ehrlich gesagt, habe ich es bis jetzt noch nie versucht, auf diese Art ein Feuer zu machen. Da wird es aller höchste Zeit, der Theorie auf Taten folgen zu lassen. Aber erst mal zur Theorie.

Der Feuerbohrer besteht aus einer Spindel (einem dünnen möglichst geraden Stück Holz) und einem flachen Stück Holz. Die Spindel wird jetzt auf dem Brett gedreht, bis glühender Holzstaub entsteht, mit dem Du Deinen Zunder zum brennen bringst.

In dem Brett sollte eine Kuhle vorgebohrt sein, damit die Spindel möglichst ruhig läuft. In dieser Kuhle sollte ein Kerbe eingearbeitet sein, durch die der glühende Holzstaub auf eine feuerfeste Unterlage fallen kann. 

Jetzt kannst Du noch wählen aus dem Reiben mit den bloßen Händen (Hand drill) oder mit einem Bogen (Bow drill). Für den Bogen brauchst Du ein gebogenes Stück Holz und eine Schnur. Die Schnur wird etwas lockerer gebunden, damit Du die Spindel eindrehen kannst. Dann brauchst Du noch ein Gegenstück, um die Spindel von oben auf das Brett zu drücken. Auch dort sollte eine Kuhle oder Mulde eingearbeitet sein, damit die Spindel nicht so viel Spiel hat.

Manche sagen, dass die Spindel aus Hartholz sein sollte und das Brett aus Weichholz. Andere wiederum sagen, dass das völlig egal ist, solange die Technik passt und das Holz trocken genug ist. Finden wir es heraus.

Wenn das Feuerbohrerset zusammengestellt ist, kann es mit dem Bohren losgehen, bis es qualmt und dann genügend glühender Holzstaub entsteht. Danach ins Zundernest und mit Anblasen entfachen. So einfach ist das. Zumindest in der Theorie. Gerade beim Feuerbohrer kommt es extrem auf die Technik an und auf das Durchhaltevermögen, bis genügend Glut vorhanden ist. Am besten einfach selbst ausprobieren!

So das waren vier Feuertechniken, von denen Du zumindest schonmal was gehört haben solltest. Man sollte alle kennen und auch beherrschen. Der Feuerbohrer als Königsdisziplin ist wirklich ziemlich fordernd, für das Überleben in der Wildnis aber auf jeden Fall unerlässlich, wenn alles andere Deiner Bushcraft Ausrüstung verloren gegangen oder defekt ist.

Mein Favorit ist ganz klar der Feuerstahl, denn er lässt Dich nie im Stich, ist sehr langlebig und einfach anzuwenden. 

Wenn Du noch eine andere Art des Feuermachens kennst, dann lass es mich wissen und ich werde es ausprobieren!

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