Survival Grundwissen – natürlicher Zunder

Was ist eigentlich Zunder, wo findest Du ihn und wieso brauchst Du ihn überhaupt?

Zunder ist ganz einfach gesagt, ein sehr leicht entflammbares Material. Als Zunder kannst Du also alles bezeichnen, was schnell in Flammen aufgeht und Dein Feuer entfacht. Vermutlich kennst Du den klassischen Grillanzünder, doch wir beschränken uns hier ganz klar auf natürliche Materialien. Ich schränke das Ganze sogar noch ein wenig mehr ein, denn ich kenne längst nicht alle Zunderarten und möchte Dir natürlich auch nur eine Empfehlung oder Anleitung geben, wenn ich die Tipps bereits selbst mehrfach erfolgreich angewendete habe. Dieses Wissen ist beim Camping, beim Bushcrafting, beim Überlebenstraining und in jeder Survival Situation elementar.

Welcher natürliche Zunder eignet sich zum Feuer machen?

Feuer machen mit natürlichem Zunder und dem Friendly Swede Feuerstahl (Link zu Amazon / Werbung)

Birkenrinde

trockene Birkenrinde

Ein sehr beliebter natürliches Material zum Entzünden eines Feuers ist Birkenrinde. Die Rinde der Birke enthält ätherische Öle und ist somit sehr leicht entzündlich. Wichtig ist nur, dass sie nicht zu nass ist und richtig vorbereitet ist. Aber auch wenn Birkenrinde nass ist, kannst Du sie dennoch entzünden. Wenn die Rinde zu dick ist, brennt sie schlechter. Wenn Du jetzt einfach Dein Feuerzeug dran hältst, brennt sie natürlich sehr schnell. Wenn Du aber mit dem Feuerstahl Funken darauf schlägst, wird das vermutlich nichts. Kommt dann noch eine gewisse Nässe dazu, war es das mit Deinem Outdoor Lagerfeuer. Und Feuer ist elementar für jede Survival Situation. Also die Birkenrinde am besten mit dem Messer oder sogar mit den Fingern von einer bereits toten Birke abziehen. Ich empfehle Dir, dass Du möglichst große Stücke erntest. Dazu ganz einfach mit Deinem Messer das Holz anritzen und abziehen. Sollte dabei totes Holz mit abgegangen sein, entferne es mit dem Messer, damit Du nur noch die hauchdünne Birkenrinde hast. Ich empfehle, die Rinde etwas aufzufächern, damit die Funken auch tatsächlich ein Feuer entfachen. Dazu schabst Du die Rinde mit Deinem Messer ab und bildest ein kleines Häufchen. So klappt das sogar, wenn die Rinde doch etwas feucht ist.

Oben im Video zeige ich Dir, wie man mit Birkenrinde ein Feuer macht.

Zunderschwamm

Zunderschwamm

Der Zunderschwamm ist ein parasitärer Pilz, der mit Vorliebe Laubbäume, wie Birke und Buche befällt. Die Bäume sind meist geschwächt, oftmals sogar bereits abgestorben. Es lohnt sich also ein Blick bei abgestorbenen Bäumen. Du kannst Den Pilz problemlos abbrechen oder abschneiden und als Zunder (wie sein Name bereits vermuten lässt) nutzen. Zuvor muss er jedoch trocknen. Was beim Zunderschwamm brennt oder besser gesagt glimmt, ist das Pilzfleisch (Trama). Das musst Du zuerst freilegen und dann trocknen. Wichtig beim Feuer machen mit dem Zunderschwamm ist, dass Du ein etwas größeres Stück nimmst. Damit Du ein Feuer richtig entzünden kannst und Dein Lagerfeuer gelingt, brauchst Du ordentlich Glut. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, ein Stück Zunderschwamm nicht kleiner als mein Daumennagel zu entzünden. Wenn Du nun Funken mit Deinem Feuerstahl darauf schlägst, fängt der Zunder direkt an zu glühen. Diesen überträgst Du dann in ein Zundernest, welches aus dünnem trockenen Material, wie zum Beispiel trockenen Gräsern, bestehen sollte. Um die Glut in das Zundernest zu übertragen, empfehle ich Dir, den Zunder auf einer Unterlage zu entzünden. Wenn der Zunder in das Zundernest übertragen würde, heißt es ordentlich Sauerstoff zuführen, damit genügend Hitze entsteht, wodurch das Zundernest Feuer fängt. Sauerstoff führst Du zu, in dem Du in das Zundernest bläst oder dieses durch die Luft wedelst. Schau aber unbedingt, dass Dein Zunder nicht aus dem Nest fällt. 

Oben in dem Video zeige ich Dir, wie Du das Trama entzündest und damit ein Feuer machst.

Kienspan

Kienspan ist besonders harzhaltiges Holz, meistens von Nadelbäumen. Wenn bei einem Nadelbaum und auch anderen Bäumen Verletzungen der Außenhaut, also der Rinde entstehen, wird Harz zum Verschließen produziert. An diesen Stellen kann sich Kienspan bilden. Du solltest also an abgesägten Ästen und ähnlichem suchen. Wenn Du Kienspan gefunden und geerntet hast, kannst Du damit direkt ein Feuer machen. Dazu mit dem Messer feine Späne abschneiden oder abschaben und dann mit dem Feuerstahl anzünden. Kienspan brennt sehr lange durch das viele Harz. Damit gelingt Dir jedes Feuer!

trockene Samen und Gräser

Du kannst trockene Samen und Gräser direkt mit dem Feuerstahl entzünden. Am besten reibst Du diese möglichst klein, damit die Funken des Feuerstahls gut aufgenommen werden können. Das klappt gut, wenn die Samen und Gräser zu 100% trocken sind. Sind diese feucht, wird es sehr schwer.

feine Holzspäne (Feather Stick)

Feathersticks Fichtenholz

Für diesen Zunder brauchst Du sehr trockenes Holz, bevorzugt von Nadelbäumen. Dieses enthält Harz und brennt somit wesentlich besser. Das Holz (Tanne, Fichte oder Kiefer) darf nicht morsch sein, denn dann brennt es schlechter. Brich hierzu am besten einen Ast eines bereits toten Nadelbaumes ab und spalte dieses mit Deinem Messer oder einer Axt. Du musst an den Kern kommen, denn dort ist es besonders trocken, auch wenn es kurz zuvor geregnet hat.

Hast Du den Ast gespalten, schnitzt Du ganz feine Holzspäne aus der Mitte ab. Eine Handvoll sollte es schon sein. Wenn Du das gemacht hast, schabst Du mit Deiner Messerklinge feinen Holzstaub ab. Dazu das Messer in einem 90 Grad Winkel zum Holz auf und ab bewegen. Der Holzstaub brennt besonders gut. 

Du kannst ruhig Holzstaub und Holzspäne mischen, denn dann entsteht direkt ein kleines Feuer, was Du an Dein Zundernest übertragen kannst.

Zunder direkt nutzen oder vorbereiten?

Ich empfehle Dir, dass Du immer etwas Zunder dabei hast. Am besten in einer möglichst wasserdichten Verpackung. So steigen die Chancen ins unermessliche, dass Du selbst bei Regen ein Feuer entfachen kannst. Wenn Du geeignetes Zundermaterial in der Natur findest und die Voraussetzungen stimmen, kannst Du es natürlich sofort für Deine Feuerstelle nutzen.

Zu jeder guten Survival Ausrüstung gehört jedoch ein Notzunder dazu. Viele Bushcraft Spezialisten schwören auf das gute alte Tampon. Es ist direkt durch seine Kunststoffverpackung vor Nässe geschützt, hat ein sehr kleines Packmaß und wiegt so gut wie nichts. Ein Tampon reicht für mehrere Feuer. 

Ich persönlich habe immer etwas trockene Birkenrinde oder Zunderschwamm, oft auch beides in einem kleinen Döschen aus Metall bei mir. 

Birkenrinde ist mein klarer Favorit, denn sie ist leicht zu finden und zu ernten. Außerdem brennt sie auch bei Nässe und hält Wind stand.

Welcher ist Dein Lieblingszunder und wieso?

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